Das gestohlene Jesuskind

Das gestohlene Jesuskind
Die schönste Krippe dieser Welt
ist in der Kirche aufgestellt:
Maria, Josef, Ochs und Rind
inmitten drin das Jesuskind.

Kurz nach dem zweiten Weihnachtstag
trifft den Herrn Pfarrer fast der Schlag
wird käsebleich vor großem Schreck
das süße Jesulein ist weg
fort, gestohlen und geraubt
von Kirchenräubern unerlaubt.

Der Messner ist auch sehr entsetzt
weil stark die Heiligkeit verletzt.
Die beiden sorgen sich mit Bange
jetzt dauert es bestimmt nicht lange
bis auch der Josef wird gestohlen
und Gauner die Maria holen.

Und sie beschließen aufzupassen
den Übeltäter frisch zu fassen
der Pfarrer will im Beichtstuhl sitzen
das Brillenglas an schmalen Schlitzen
der Messner beim Altar verkroch
spickt durch ein kleines Astguckloch.

Sie warten ganz mucksmäuschenstill
und wie es Gottes Weisheit will
öffnet sich sacht die Kirchenpfort'
ein kleiner Bub erscheinet dort
schiebt seinen Roller vor sich her
das Jesuskind liegt hinten quer
über dem Schutzblech hängend nur
halb festgemacht mit einer Schnur.

Der Pfarrer eilet flugs geschwind
zum Buben mit dem Jesuskind
was fällt dir ein, hört man ihn fragen
willst du mir gleich die Wahrheit sagen
der Knirps mit seinen blonden Locken
erwidert freiweg unerschrocken,
was man verspricht man halten soll
und er erklärt fast andachtsvoll
ich habe schon vor ein paar Wochen
dem Jesukindlein fest versprochen:

Wenn es am Christtag an mich denkt
mir einen schönen Roller schenkt
darf es zusammen mit mir flitzen
und hinten auf dem Schutzblech sitzen
ich werde nicht vom Roller steigen
dem Jesukindlein alles zeigen
dann kann es Abwechslung bekommen
vom Heugeruch und Überfrommen
Und frische Luft und Spaß juchu
und rote Bäckchen noch dazu.

Autor: unbekannt

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